Ob es eine Nachricht in die Medien und damit in die Öffentlichkeit schafft, hängt nach Ansicht von vielen Theoretikern der Massenkommunikation von den Nachrichten-Faktoren ab, die die jeweilige Nachricht anderen möglichen Nachrichten gegenüber hervorhebt.

Unterschieden werden bei den Nachrichten Faktoren kulturunabhängige und kulturabhängige Faktoren:

Folgende acht Nachrichten Faktoren werden als kulturunabhängig angesehen:

  1. Frequenz: Eine Nachricht hatte früher mehr Erfolg auf Wahrnehmung, wenn sie gerade noch rechtzeitig für den Druck- oder Sendetermin in das Publikationsangebot eingearbeitet werden konnte. Dies ist heute durch Rund-um-Uhr-Veröffentlichung im Internet in den Hintergrund getreten. Doch in den Faktoren sollte die Frequenz beachtet werden.
  2. Schwellenfaktor: Damit eine Nachricht wahrgenommen wird, muss sie irgendwie auffällig sein. So sind tödliche Autounfälle auf Autobahnen normalerweise nicht besonders auffällig, da von einer gewissen Quote auszugehen ist. Seltene Ereignisse wie tödliche Bahnunfälle haben daher einen höheren Effekt bei Nachrichten Faktoren, obwohl sie insgesamt eine geringe gesellschaftliche Bedeutung haben.
  3. Eindeutigkeit: Nachrichten müssen in weniger Sätzen klar und verständlich formulierbar sein. Informationen mit komplexerem Charakter haben daher eine geringere Bedeutung für die Nachrichten Faktoren.
  4. Bedeutsamkeit: Je relevanter die Tragweite eines Ereignisses für die Leser oder Zuhörer eingeschätzt wird, desto eher kann von einer persönlichen Betroffenheit und damit von höheren Faktoren ausgegangen werden.
  5. Konsonanz: Unterstellt man einer Meldung, dass sie ins Weltbild der Rezipienten passt, dann neigen Journalisten dazu, diese eher weiterzugeben als nicht passende Nachrichten.
  6. Überraschung: Allerdings sollte auch eine gewisser Überraschungseffekt in der Nachricht liegen.
  7. Kontinuität: Über ein neues und überraschendes Ereignis, kann über längere Zeit immer wieder berichtet werden; die Nachrichten Faktoren bringen Kontinuität in Zusammenhang mit Rezipienten-Interessen, die über längere Zeit sich mit einem Thema auseinandersetzen wollen.
  8. Variation: Neuigkeit und Abwechslung sollen auch Bestandteil einer ausgewogenen Nachrichten-Mischung sein und tragen damit den Nachrichten Faktoren Bedeutung hinzu.

Als Kulturabhängige Nachrichten Faktoren gelten:

  1. Der Bezug zu  Elite-Nationen kann einen deutlich überproportionalen hohen Nachrichtenwert darstellen.
  2. Bezug zu Elite-Personen: Hier gilt das Gleiche, wenn die Person im Kulturkreis verankert ist.
  3. Personalisierung: Wenn man ein Ereignis stärker persönlich fundieren kann, dann neigen Journalisten dazu, dessen Nachrichten Faktoren höher zu gewichten.
  4. Negativität: Je umstrittener und kritischer ein Ereignis bewertet werden kann, je eher es  als Kontroverse oder Konflikt, als Aggression oder Zerstörung bewertet wird, desto wichtiger wird es für die Nachrichten Faktoren genommen. Der Tod findet immer starke Beachtung.

Ob und wie die Theorie der Nachrichten Faktoren noch heute passend ist, bedarf einer eingehenden Untersuchung, die in den Blick fasst, dass durch das Internet die Nutzer verstärkt selbst in die Erstellung der Nachrichten eingreifen und damit die Nachrichten Faktoren selbst mitbestimmen.

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