Die Sozialpsychologie ist ein wichtiges Teilgebiet der Psychologie. Die Sozialpsychologie wird gelegentlich auch in der Schnittmenge von Psychologie und Soziologie gesehen. Als wissenschaftliche Disziplin geht es der Sozialpsychologie um das Bestimmen von psychologischen Gesetzmäßigkeiten, die durch die tatsächliche oder unterstellte Anwesenheit von anderen wesentlich mitbestimmt ist.
Die Sozialpsychologie sucht also nach Gesetzmäßigkeiten des Handelns, die dadurch mitbestimmt oder bestimmt sind, dass andere Menschen als relevant für diese Handlungen angenommen werden. Damit befindet sich die Sozialpsychologie in einem gewissen Gegensatz zur allgemeinen Psychologie. Denn beiden Disziplinen geht es Fragen der Wahrnehmung, des Denkens und Entscheidens, die sich hin zu einem beobachtbaren Verhalten bündeln. Doch die allgemeine Psychologie untersucht hier den Menschen eher isoliert von seinen sozialen Interaktionen. Demgegenüber geht die Sozialpsychologie davon aus, dass jedes Verhalten sozial (mit-)bestimmt ist. Menschen handeln nach diesem Weltbild der Sozialpsychologie immer unter der Voraussetzung, dass andere Menschen ihre Handlungen bewerten und einordnen. Eine Abgrenzung der Sozialpsychologie zur Soziologie ergibt sich daraus, dass in der Sozialpsychologie innerpsychische Vorgänge als relevant für das Verhalten angenommen werden. Im Gegensatz zur Sozialpsychologie hat die Soziologie keinen Bezug zu innerpsychischen Vorgängen, wenn sie Erklärungen für gesellschaftliche Zusammenhänge liefern möchte.
Zentral für das Verständnis der Sozialpsychologie ist der soziale Einfluss, der von anderen Menschen ausgeht und Menschen in ihrem Verhalten wesentlich bestimmt. Es geht hier in der Sozialpsychologie um so bekannte Beispiele wie Überredungs-Kommunikation durch Werbung und Verhandlungstaktik. Aber auch indirekte Beeinflussung durch Gestaltung der Situation ist ein wichtiges Forschungsfeld der Sozialpsychologie. Vertreter der Sozialpsychologie konnten zeigen, dass in einer Vielzahl von Fällen die Handlungen von Menschen nicht durch ihre inneren Instanzen, sondern durch Faktoren bestimmt sind, die allein in der Situation wurzeln. In einem berühmtes Experiment der Sozialpsychologie wurde von Stanley Milgram gezeigt, dass normale Menschen sich durch die Gestaltung einer sozialen Situation dazu verleiten lassen, andere Menschen zu foltern und zu quälen. Bekannt für dieses Verständnis von sozialer Beeinflussung ist in der Sozialpsychologie ist auch das Stanford-Prison-Experiment von Philip Zimbardo: Innerhalb von weniger Tagen führte die zufällige Zuordnung von Personen in bestimmte soziale Rollen zur kompletten Bestimmung deren Verhaltens durch diese Rollen.
Es sind also nicht nur die unmittelbaren Versuche sozialer Beeinflussung, die die Forschungsarbeit von Sozialpsychologen betreffen. Einstellungen und Gruppensituationen nehmen direkten Einfluss auf das Verhalten von Menschen. Die Sozialpsychologie untersucht, wie menschliche Kognition, Emotion und Verhalten durch das soziale Umfeld geprägt sind.
Sozialpsychologie ist dem eigenen Verständnis nach eine empirische Wissenschaft. Es geht um individuelles Verhalten in Abhängigkeit von anderen Menschen und soziale Situationen, die durch andere Menschen geprägt sind. Es geht auf der individuellen Ebene der Sozialpsychologie darum zu begreifen, wie sich soziale Mechanismen im Verhalten der Menschen beobachtbar ausdrücken. Zugleich ist man sich in der Sozialpsychologie darüber bewusst, dass es auf der kollektiven Ebene eine eigene Dynamik und Struktur gibt, für die je spezifische Mechanismen wirksam sind. Die Sozialpsychologie ist also eine sehr spannende Sache, wenn man mehr wissen will, um die Zusammenhänge von individuellen Verhalten und sozialer Bedingtheit zu verstehen.
Aber soziale Regeln und Normen müssen auch produziert werden. Es wäre also auch Aufgabe der Sozialpsychologie sich zu fragen, wie denn diese Normen aus den individuellen Verhalten oder aus welchen anderen Faktoren erwachsen. Die Sozialpsychologie sollte den Menschen auch zeigen können, wie solche strukturgebenden Faktoren sich generieren und erhalten. Diese Aufgabe der Sozialpsychologie ist bisher weniger stark beachtet worden.