Wie schon im ersten Artikel soll unter Social-Media die neueren Dienste und Angebote des Web 2.0 verstanden werden, bei denen die Nutzer mehr Möglichkeiten der Beteiligung und Interaktion haben. Es konnte gezeigt werden, dass die Push-Strategie im Marketing nicht mehr ausreichend ist und durch eine Pull-Strategie zu ersetzen oder zu ergänzen ist. Nun soll deutlich werden, wie bedeutend für das Marketing Social-Media noch werden wird.

Marketing 2.0: Warum die Push-Strategie im Web 2.0 keinen Erfolg mehr haben kann

Die meisten Organisationen operieren immer noch nach der Push-Strategie und hatten in der Vergangenheit auch damit Erfolg. Und solange dieser Erfolg anhält, werden sie auch ihre Strategie nicht ändern. Allerdings zeigt sich jetzt, dass dieser Erfolg immer schwieriger zu sichern ist. Zeitschriften und Zeitungen klagen genauso über sinkende Werbeeinnahmen wie die typischen Push-Medien Fernsehen und Rundfunk. Bücher und andere Printmedien werden schlechter verkauft, teure CDs oder DVDs werden immer weniger nachgefragt. Der Grund für diese Zurückhaltung ist der zunehmende Erfolg des Internets. Denn wer im Internet aktiv ist und sich oft auf sozialen Plattformen die Zeit vertreibt, der hat weniger Zeit für herkömmliches Konsumverhalten und ändert auch seine Haltung gegenüber herkömmlichen Marketing-Strategien. Internet-User suchen aktiv nach bestimmten Inhalten und gehen dabei sehr selektiv vor. Über Suchmaschinen wird auf eine Vielzahl von Ressourcen zugriffen und diese werden schnell und selektiv auf  Nützliches geprüft. Traditionelles Marketing im Internet, was zum Beispiel über Banner die User auf kontextirrelevante Inhalte leiten will, kommt nicht recht zum Erfolg, denn die User pflegen ihre Banner-Blindness.  Da hilft es auch nicht, wenn man statt Banner Pop-Werbung aktiviert. Sofern technisch möglich, wird dies dem Browser unterbunden; wenn dies nicht geht, dann wird Pop-Werbung ungesehen schnellstmöglich weggeklickt.

Die Kaufzurückhaltung der Konsumenten im Internet angesichts einer Vielfalt von kostenlosen Angeboten ist aber nur der Anfang einer Entwicklung, bei der die Konsumenten und Interessten eine andere (aktivere) Haltung an den Tag legen. Durch die „Web 2.0 Entwicklung des Internets“ werden mehr und mehr Bereiche des täglichen Lebens über Kommunikationsmöglichkeiten im weltweiten Netz vermittelt. Die Konsumenten und Interessenten werden zunehmend aktiver und erwarten von ihren Ansprechpartnern ein Miteinander. Sie wollen aktiv auf die Produktentwicklung und Produktgestaltung Einfluss haben und nicht mehr als passive Zielgruppe anonymer Marktprozesse wahrgenommen werden. Im diesem Zusammenhang fällt dann der Begriff „Social Media“. Es geht um Netzwerke wie Flickr oder Wikipedia, wo die soziale Interaktion den Medieneinsatz bestimmt.

Greift das Marketing diese Entwicklung nicht auf, dann entstehen für Organisationen und Unternehmen Gefahren; das gute Überleben ist gefährdet. Nur wer sich mit den Tendenzen zum Web 2.0 befasst und insbesondere Social Media als Marketing-Strategie in allen Unternehmensaspekten berücksichtigt, der wird noch langfristig Erfolg haben können. So meinen 93 % der Nutzer von Social Media, dass ein Unternehmen hier präsent sein sollte. Und fast genau so viele User (83 %) sind der Meinung, dass Unternehmen mit ihren Kunden über soziale Netzwerke kommunizieren sollten.

Die Wichtigkeit von Sozial Media ist auch gut an folgenden Statistiken nachvollziehbar:

  • Drei von vier Internet-Usern in den USA benutzen in irgendeiner Weise Sozial-Media-Dienste.
  • Im weltweiten Maßstab besuchen zwei Drittel aller User Sozial-Media-Plattformen.
  • Sozial Media steht an 4. Stelle der Internet-Aktivitäten, noch vor der E-Mail-Nutzung.
  • Die Zeit, die User für soziale Internet-Nutzung verwenden, wächst dreimal so schnell wie die normale Internet-Nutzung.

(Quelle für diese Zahlen: Marta Kagan: http://www.slideshare.net/punnned/marta-kagans-what-the-fk-is-social-media.)

Da immer mehr Menschen immer längere Zeit mit Social-Media verbringen, muss das Marketing dies berücksichtigen und hier neue Schwerpunkte setzen.

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