Nun ist es soweit. Nachdem bereits vor ein paar Jahren der deutsche Brockhaus auf eine gedruckte Ausgabe verzichtet hat, ist es nun die Encyclopaedia Britannica, das wichtigste internationale Lexikon, das von der Druckausgabe weggeht. Die Gründe hierfür liegen im Internet und dort vor allem im kostenlosen Online-Lexikon Wikipedia.
Bei der Wikipedia kann jeder mitmachen und direkt Änderungen vornehmen. Erstaulich ist daher der Erfolg von Wikipedia, weil man intuitiv meinen könnte, dass durch die Änderungsmöglichkeit von Amateuren die Qualität des Lexikons in den Keller gehen müsste. Doch das Gegenteil ist der Fall. Zahlreiche Untersuchungen haben bestätigt, dass die Wikipedia keinen Qualitätsvergleich zu scheuen braucht. Das kostenlose Lexikon ist zudem aktueller und umfangreicher bei der Umsetzung der Informationen, als die kommerziellen Konkurrenten es je sein werden.
Der Grund für den Erfolg der Wikipedia ist tatsächlich die Mitmachmöglichkeiten für jedermann. Allerdings führt das nicht zu fehlerhaften und unsinnigen Lexikon-Einträgen. Denn Wikipedia-intern wird sehr schnell reagiert, wenn unsinnige oder störende Änderungen vorgenommen werden. Es sind die einfachen Nutzer, die schnell einen Sabotage-Eintrag löschen und den alten Zustand wiederherstellen. Zur Not muss dies auch mal ein Administrator tun, der dann mit mahnenden Worten darauf hinweist, dass es dem Eintrag an Neutralität fehlt.
Die Akzeptanz von Wikipedia ist so groß, dass gedruckte Lexikas kaum noch einen Markt finden. Schließlich ist es praktischer, direkt online auf einen Lexikon-Artikel zurückgreifen zu können. Man kann dann auch die gefundenen Passagen recht schnell in den eigenen Text aufnehmen und für eigene Artikel verwenden. Dies ist auch deshalb von Vorteil, weil die Wikipedia wesentlich zeitgemäßer bei der Nutzung von Urheberrechten ist, als die kommerziellen Konkurrenzangebote.
Doch die Zukunft von Encyclopaedia Britannica und Brockhaus ist nicht nur negativ zu sehen. Zwar gibt es keinen Bedarf für eine gedruckte Ausgabe, doch online können diese Produkte überleben. Denn sie bieten einen privilegierten Zugang für zahlende Nutzer und punkten mit knappen Informationen, die durch geschulte Redakteure verfasst wurden. Das Problem der Wikipedia ist es nämlich, dass dieses Lexikon mit Knappheit seine größte Schwierigkeit hat. Und manchmal braucht man eben eine knappe Information.
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