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Hape Kerkeling pilgerte 2001 den Jakobsweg und entschloss sich fünf Jahre später aus seiner halbwegs erfolgreichen Sinnsuche ein Buch zu machen (siehe Amazon-Link). Weitere 10 Jahre darauf hat die Hape-Sinnsuche nun den Weg in die Kinos gefunden, doch nicht nur ein Hamburger Nachrichtenmagazin meint, dass sich diese Sinnsuche eines Recklinghauseners nicht ins Bewegtbildformat abgebildet hat.

Der Komiker Hape war anfangs des Jahrtausends noch ein Mittdreißiger, der dem Erfolg hinterher hecheln musste. Doch ein Hörsturz und eine Gallenblasen-Op bremsten den rasanten Aufstieg aus dem bescheidenen Recklinghausen zur nationalen Komikerspitze.

Die Krankheiten, der Alkohol und die Zigaretten sowie einige Kilo zu viel auf der Hüfte: Höchste Zeit mal Abstand von der Unterhaltungsindustrie-Karriereentwicklung zu gewinnen. Hape kam auf die Idee, diesen Stress durch den Stress einer Jakobsweg-Pilgertour zu überwinden. Im Buch kann man nachlesen, wie gut dies gelingt, obwohl jeden Tag die Füße mehr schmerzen und nervige Pilger ständig Ärger machen und sogar auf ihn geschossen wird.

Überzeugend für mich ist allerdings, wie Hape schildert, dass man mittels esoterische Weltsicht zu einer Überwindung der Hindernisse kommen kann. Obwohl ich von Esoterik genau so viel halte, wie die Kuh von der Quantentheorie, fand ich Hapes Wandlungsprozess sehr überzeugend. Lustig ist es zu lesen, wenn alltägliche Zufälle zu Einsichten des Tages gebündelt werden, die oft nur die Reichweite der Forderung erreichen: „Ich muss mehr Wasser trinken.“

Das Buch ist also unterhaltsam und lehrreich im besten Sinn. Noch besser ist das Hörbuch, dann hier spricht der Protagonist selbst und er bringt die Hintergründe seiner esoterischen Weltsicht sehr gut rüber, aus meiner Sicht so gut, dass selbst hartgesottene „Skeptiker“ ohne Wut im Bauch lächeln können.

Da kann der Film nur verlieren, so müsste die nächste Schlussfolgerung sein. Aber dem möchte ich widersprechen. Es soll Filmemacher geben, die mit vieldimensionalen Sichtweisen aus Textvorlagen klarkommen und sogar noch weitere Ebenen hinzufügen können. Dem Film von Julia von Heinz (Regie) und Nico Hofmann (Produzent) ist dies meines Erachtens nicht gelungen. Tatsächlich könnte man meinen, dass alle Personen und Rollen des Buches voll auf christliche und katholische Sichtweisen zurückfallen, obwohl das „Bodenpersonal“ der Kirche keine besondere Performance bieten kann.

Angesichts dieser sehr flachen Vorgabe von Drehbuch und Regie mühen sich die Schauspieler, ihren Ansprüchen noch einigermaßen gerecht zu werden. Gut gelingt dies dem Hauptdarsteller Devid Striesow, weniger überzeugend wirkt auf mich Martina Gedeck, der man gleichzeitig eine schmerzenreiche Mutterolle (für eine gestorbene Tochter), eine erfolgreiche Mitwanderer-Aufreißerrolle und schließlich zum Ende des Films eine versöhnliche Ehefrau als Rollenzusammenstellung zugemutet hat. Am besten gefallen von den Nebenrollen hat mir die Oma des Protagonisten: Katharina Thalbach. Obwohl diese erst 60 ist, kommt sie sehr überzeugend als fürsorgliche Großmutter rüber.

Es hat sich aber trotzdem gelohnt, den Film zu schauen, denn immerhin stellt sich der Produzent Hofmann ständig vor neue Herausforderungen, die nicht alle nur perfekt bewältigt werden können. Mit „Deutschland 83“ ist Hofmann fast gleichzeitig zum Film „Ich bin dann mal weg“ ein deutlich interessanteres Produkt gelungen.

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