Mit Gestatten, mein Name ist Ich macht sich Timothy D. Wilson auf eine psychologische Entdeckungsreise zum Unbewussten. Der Begriff des Unbewussten wird häufig mit Siegmund Freud verbunden, der in diesem Buch durchaus positiv gewürdigt wird. Allerdings geht Wilson, anders als Freud, davon aus, dass das Unbewusste nicht die Aufgabe der Verdrängung übernimmt. Für Wilson ist das Unbewusste ein vielfältiges System, um eine Menge von Entscheidungen automatisiert und ohne Bewusstwerdung zu treffen. Auch andere Autoren sind der Meinung, dass wir ohne das Unbewusste nicht in der Lage wären, den Alltag zu bewältigen. Wilson hat in seinem Buch zum adaptiven Unbewussten dessen Konzept umfassend bestimmt.
Nach Ansicht des Verlages gelingt Wilson eine bahnbrechende Studie: Die Intelligenz vom adaptiven Unbewussten wird verdeutlicht. Es werde Schluss mit der psychologischen Nabelschau auf der Couch gemacht und stattdessen das Konzept des Unbewussten genutzt, um zur Selbsterkenntnis zu kommen. Dies sei effizienter, als Freud es je erahnt haben dürfte, als er sein psychoanalytisches Konzept zum Unbewussten schuf.
Auch Kritiker sehen Wilsons Buch zum adaptiven Unbewussten sehr positiv. Wilson nutze unter anderem die Methoden der Sozialpsychologie, um die Bedeutung des Unbewussten für die menschliche Gesellschaft zu verdeutlichen. Tatsächlich entwickelt Wilson das adaptive Unbewusste zur praktischen Instanz für schnelle und flexible Entscheidungen. Das Unbewusste erlaube es uns Menschen, mit den Unmassen an Informationen klarzukommen, die Sekunde für Sekunde über die Sinne hereinströmen. Das Bewusstsein als Gegenpart zum Unbewussten wäre gar nicht in der Lage, all diese Informationen zu verarbeiten.
Das adaptive Unbewusste sondiert für unser Leben und Überleben in der Welt und bereitet auch komplexe Handlungen vor. Mit Hilfe vom Unbewussten erlernen wir schnell unsere Muttersprache und sind auch generell in der Lage Lernprozesse zu optimieren. Ebenso wie Gerd Gigerenzer macht Wilson deutlich, dass wir in vielen Fällen mit Hilfe des adaptiven Unbewussten wesentlich bessere Entscheidungen treffen können, als mit rationalistischen Verfahren, bei denen Pro- und Contra-Argumente gegenübergestellt und bewertet werden.
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